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Gymnasium europaweit vernetzt
Ludwigsburger Kreiszeitung vom 23.01.2020

Die Begabtenförderung am Friedrich-Schiller-Gymnasium Marbach ist um einen Baustein reicher. Die Schule ist seit Jahresbeginn Mitglied des European Talent Support Network (ETSN).

Von Sabine Frick

„Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Ingvelde Scholz, die am FSG die Begabtenförderung leitet und koordiniert. Denn dieses seit 2015 bestehende europäische Netzwerk für die Begabtenförderung bietet vielfältige Möglichkeiten, um die neuesten wissenschaftliche Ergebnisse auf dem Gebiet der Hochbegabung anzuwenden; mittelfristig werden auch die sehr begabten Schüler am FSG von der Aufnahme in diesen Kreis profitieren, zum Beispiel über Auslandsaufenthalte, bei denen sie mit anderen Hochtalentierten an einem Projekt arbeiten können.

Die Aufnahme des FSG – und übrigens auch des Vereins „Pfiffikus“, der sich in Marbach ebenfalls der Begabtenförderung verschrieben hat – in das ETSN heißt nun, dass ich die Schule „Talent Point“ nennen darf. Davon gibt es weltweit 400 in 44 Ländern. In Baden-Württemberg ist das FSG nach Kenntnis von Ingvelde Scholz der einzige. Das europäische Netzwerk als Dachorganisation führt die Arbeit dieser „Talent Points“ zusammen und bietet vor allem die Möglichkeit des Austauschs. „Lehrer haben zum Beispiel die Chance, Hospitationen in anderen Ländern zu absolvieren und zu sehen, wie Begabtenförderung anderswo läuft“, so Scholz. Genauso wichtig sind aus ihrer Sicht aber Austauschangebote für Schüler mit ganz besonderen Inhalten. In Portugal gab es etwa schon ein Projekt zur Meeresforschung.

Für Ingvelde Scholz ist es wichtig, dass auch der Verein Pfiffikus als „Talent Point“ geadelt wurde, weil hier naturgemäß sehr viel stärker als an der Schule ehrenamtlich gearbeitet wird. Im Verteiler des Vereins sind 1400 Familien gelistet, die Kinder- und Jugendakademie, die viermal im Schuljahr stattfindet, hat jeweils um die 200 Teilnehmer. Die Angebote von Pfiffikus und FSG deckten zusammen eine Spanne „vom Kindergarten bis zur Universität“ ab. Das habe in den aufwendigen Bewerbungsverfahren zur Aufnahme in das ETSN eine große Rolle gespielt. Und gerade „Pfiffikus“ trage als Multiplikator zu einer besseren Akzeptanz der Begabtenförderung teil, weiß die Pädagogin.

Die friste im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland ein Schattendasein, bedauert Scholz. Die renommierten IQB-Bildungsstudien zeigten, dass man bundesweit bei der Förderung schwacher Schüler aufgeholt habe, bei der Unterstützung Hochtalentierter aber eher hinterherhinke. Als Beitrag zu ihrer Förderung gibt es am FSG in den Klassen 5 bis 7 jeweils eine Begabtenklasse; ab der Mittelstufe werden die Hochbegabten in die Regelklassen integriert, vor allem um auch ihnen die volle Wahlfreiheit bei den Profilen zu ermöglichen, verdeutlicht Ingvelde Scholz.

Das Netzwerk

25 Talentzentren bilden das European Talent Support Network (ETSN), das europäische Netzwerk für Begabtenförderung. Sie befinden sich unter anderem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Italien, in Spanien und der Türkei. Zum Netzwerk gehören aber auch assoziierte, nicht europäische Mitglieder wie Peru, die Vereinigten Arabischen Emirate und Indien.