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Philosophie-Kurs der Science Academy 2008
Was wir wirklich wissen können!

Kursleitung: Ingvelde Scholz
Schülermentorinnen: Lea Götz und Ann-Kathrin Müller

Sie lesen diesen Text, um sich über den Philosophie-Kurs bei der Science Academy zu informieren. Natürlich gehen Sie davon aus, dass Ihre Handlungen Ihrem Willen gehorchen, und denken wie wir alle, Ihr Wille sei frei. Aber ist das eigentlich so klar? Sie denken doch auch, dass jedes Ereignis eine Ursache hat. Dann hat auch die Tatsache, dass Sie etwas wollen, eine Ursache. Und diese Ursache wieder eine Ursache. Und so weiter, bis zu einer Ursache, die nicht mehr in Ihrem Einflussbereich liegt. Dieser Überlegung zufolge wäre Ihr Wille nicht frei. Und schon sind Sie mitten im Philosophieren und im Philosophie-Kurs!

In unserem Philo-Kurs sind wir verschiedenen philosophischen Fragestellungen auf den Grund gegangen: Was können wir Menschen wissen? Was ist eigentlich Wissen? Gibt es universale moralische Werte? Gibt es einen allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gott? Und wenn ja, wie kann er dann das Böse zulassen?

Die Antworten, die verschiedene Philosophen auf diese Frage gefunden haben, sind natürlich nur so gut wie die Argumente, die diese Antworten stützen. Um möglichst präzise zu argumentieren, haben wir am Vorbereitungswochenende daher zunächst die Struktur und Funktionsweise von Argumenten kennen gelernt und unser neu erworbenes Wissen in praktischen Übungen erprobt.
Gut gerüstet und voller Erwartung sind wir in die Sommerakademie gestartet, um uns einigen besonders spannenden Problemen der Philosophie zu widmen.

Zu Beginn zog uns die Gottesfrage in ihren Bann und wir erfuhren zunächst, was die großen Philosophen dazu zu sagen bzw. zu schreiben haben.
Einige Kursteilnehmer hatten uns in informativen und kurzweiligen Vorträgen einen Überblick und einige Einblicke in die grundlegenden philosophischen Positionen vermittelt. Das Gehörte mündete in lange und intensive Diskussionen über die zentralen Fragen dieses Themenbereiches: Gibt es einen Gott? Welche Argumente sprechen dafür, welche dagegen? Wenn es einen Gott gibt, wie kann man dann das Leid erklären?
Anschließend stand das Problem der Willensfreiheit auf unserem Programm. Verschiedene bekannte und weniger bekannte Philosophen (wir!), die sich noch zu waschechten Philosophen entwickeln wollten, sind daher in Form von Vorträgen und leidenschaftlichen Diskussionen der Frage nachgegangen, ob unser Wille frei ist. Die Vorstellung, dass alle Entwicklungen in der Welt aufgrund der Naturgesetzte vorherbestimmt sind, nennt man Determinismus. Freier Wille und Determinismus scheinen unvereinbar zu sein. Aber ist das wirklich so? Es gibt Philosophen, die das bestreiten. Wenn wir aber annehmen, keinen freien Willen zu haben, können wir dann überhaupt noch sagen, wir seien für unser Handeln verantwortlich? Wieso sollten Sie dafür gelobt werden, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, wenn Sie eigentlich gar keine Wahl hatten?

Am Schluss galt unsere Aufmerksamkeit der Ethik. Denn moralische Werturteile sind für unser Leben von grundlegender Bedeutung: Stehlen ist schlecht, Lügen auch, im Bikini am Strand liegen dagegen kein Problem. Doch wie lassen sich diese Urteile eigentlich begründen? Gibt es vielleicht moralische Gesetze? Entwickeln Menschen diese Regeln? Oder sind sie absolut? Haben verschiedene Kulturen verschiedene moralische Werte oder haben manche Kulturen die falschen moralischen Werte?
Zum letzten Themenkomplex haben wir die chinesischen Lehrer von der China-Akademie in den Schulgarten zu Kaffee und Kuchen eingeladen, ums uns mit ihnen über das Thema „Kulturrelativismus“ auszutauschen.

In unserem Philo-Kurs haben wir in Einzel-, Partner- oder Kleingruppenarbeit anspruchsvolle Texte gelesen und unsere Ergebnisse in Kurzreferaten präsentiert. In tiefschürfenden, aber mitunter auch sehr erheiternden Gesprächen oder Podiumsdiskussionen wurden verschiedene Positionen heftig verteidigt oder manchmal auch hartnäckig hinterfragt.

Und schließlich haben wir auch zwei Gastredner eingeladen, die unsere Fragestellungen durch ihren psychologischen bzw. philosophischen und naturwissenschaftlichen Blickwinkel bereichert haben: Dipl-Psych. Gabriele Hettinger und Prof. Dr. Kurt Wuchterl. Vor allem der Vortragsabend mit Thema „Willensfreiheit“ von Herrn Prof. Wuchterl, der die Geistes- und Naturwissenschaften in seiner Person vereint, war für uns alle ein echtes Highlight. Und der anschließende philosophische Abend – nicht am Kamin, sondern in der Aula! – stieß auch bei den Zuhörern aus den anderen Kursen der Science Academy  auf reges Interesse.

Sie fragen sich, ob wir auf all unsere Fragen Antworten gefunden haben? Nicht unbedingt, doch sind wir sehr tief in spannende philosophische Themenkomplexe eingedrungen und haben uns dabei auch über ganz persönliche Fragenstellungen austauschen können. Diese Offenheit hat ganz wesentlich zu der guten Atmosphäre beigetragen und zu einem anhaltenden Interesse beigetragen.

Man kann dann auch kürzer sagen: Der Philo-Kurs hat sich in jeder Hinsicht gelohnt!