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Weibliche Begabte in den Naturwissenschaften fördern
Marbacher Zeitung vom 06.02.2019

50 Schülerinnen erhalten durch das Projekt „CyberMentor Plus“ seit Januar Unterstützung in den MINT-Fächern.

ANNIKA MAYER

Leistungspotenziale ausschöpfen – das ist das Zeil der Bund-Länder-Initiative „Leistung macht Schule“ (LemaS), an der das Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) seit Februar 2018 teilnimmt. Seit diesem Schuljahr soll ein Mentoring-Programm sehr leistungsstarke Schüler des FSG fördern. Mit der Resonanz, insbesondere für das Programm „CyberMentor Plus“ ist Ingvelde Scholz, die Projektleiterin der Begabtenförderung mehr als zufrieden. Scholz koordiniert das Projekt, das in verschiedenen Unterprogrammen den Begabten Mentoren zur Seite stellt.

Deutschland tue zu wenig für talentierte Schüler, erklärt Ingvelde Scholz. „Im Bereich der Spitzenförderung erzielt Deutschland klägliche Ergebnisse.“ Die LemaS-Initiative soll das ändern. Die bundesweit 300 teilnehmenden Schulen (39 in Baden-Württemberg) konnten aus 22 Projekten der Initiative auswählen, das FSG entschied sich für das Mentoring. „Wir decken damit ganz viele Interessen und Begabungen der Schüler und Talente der Lehrer ab“, erläutert Scholz. Die anderen Projekte seien auf Sprachen oder Klassenstufen beschränkt gewesen. Außerdem haben die Schule mit den Universitäten Regenburg und Erlangen-Nürnberg Partner erhalten, die für Leistungsexzellenz stehen.

Das Mentoring umfasst drei Unterprogramme. Daniela Eberhard leitet das Angebot „CyberMentor Plus“, das im Januar begonnen hat und Mädchen im MINT-Bereich fördert. Über eine digitale Plattform erhalten die 50 Teilnehmerinnen Mentorinnen, die selbst in diesem Feld tätig sind und sich per Chat mit den Schülerinnen austauschen. Zusätzlich betreuen Lehrer des FSG die Mädchen einmal pro Woche in Kleingruppen, um die Mentoren-Gespräche zu reflektieren. In Bayern zeige das Projekt bereits Erfolge, betont Ingvelde Scholz. „Die Schülerinnen, die an CyberMentor Plus teilnehmen, ergreifen signifikant häufiger einen Beruf oder ein Studium im MINT-Bereich.“

Das stärkenorientierte Mentoring ist laut Scholz ein Angebot für besonders motivierte Schüler aller Klassenstufen. In Gruppen oder im Einzelgespräch mit einem Lehrer bilden sich die 57 Teilnehmer in ihren Interessen in Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften und anderen Bereichen wie Architektur weiter. Wie viel Zeit sie investieren und in welchen Gebieten sie mehr lernen wollen, konnten die vorgeschlagenen Schüler vorab in einem Anmeldebogen entscheiden. Außerdem wollen Ingvelde Scholz und ihr Kollege Dr. Wolfgang Schmid hochtalentierte Schüler im Eins-zu-Eins-Mentoring fördern. Dafür werde nur eine Handvoll Schüler ausgewählt, erklärt Schmid, der die Betreuung in den MINT-Fächern übernimmt. Dieses Mentoring sei für beide Seiten zeitintensiv: „Man muss ich bei der Betreuung richtig reindenken.“

Die betroffenen Schüler und ihre Eltern hätten das Mentoring positiv aufgenommen, erzählt Ingvelde Scholz. „Die Eltern sind dankbar, dass die Talente der Schüler endlich wahrgenommen werden.“ Lange seien solche Angebote nur defizitorientiert gewesen. Auch die für das Mentoring vorgeschlagenen Schüler hätten sich sehr gefreut.
Rückmeldebögen sollen am Schuljahresende zeigen, wie die Schüler mit dem Programm zurechtkommen. In einem Evaluationsverfahren werden laut Scholz die Schüler mit Mentoring mit Schülern ohne Mentoring verglichen, um zu sehen, was das Projekt bewirkt. Nach Ende der ersten fünfjährigen LemaS-Phase werde es eine Abschluss-Evaluation geben. Danach sollen gelungene Ansätze „in die Breite getragen werden“.