Das Friedrich-Schiller-Gymnasium stellt seine Arbeit unter das Motto „Vielfalt als Chance“

VON OLIVER VON SCHAEWEN

Die Bildungslandschaft ist in Bewegung. Private Schulen machen den öffentlichen Konkurrenz. Diesem Wettbewerb muss sich auch das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach stellen. Dass es das erfolgreich tut, zeigt das gute Abschneiden beim Deutschen Schulpreis im Jahr 2007, als das Gymnasium Zweiter wurde. Auf den Lorbeeren will sich das Team um den Schulleiter Günter Offermann aber nicht ausruhen. „Der Preis war Ausgangspunkt für das Buch, die Idee kam uns auf der Rückfahrt von Berlin“, erzählt er. Und: „Wir wollen das dokumentieren, was uns miteinander verbindet.“ Ihm sei wichtig, dass sich die Essenz der gemeinsamen Arbeit greifen lasse.

In dem Buch „Vielfalt als Chance“ kommen auf etwa 400 Seiten zahlreiche Beteiligte des Marbacher Modells zu Wort – von den Schülern über die Schulsekretärinnen bis zur Hochschulprofessorin und dem Bürgermeister. Herausgeberin ist neben dem Schulleiter Günter Offermann die Lehrerin Ingvelde Scholz, die an der Schule Latein und Religion unterrichtet, aber auch Begabte fördert. „Unser Modell soll jede normale Schule umsetzen können“, sagt sie – und spricht damit eine wichtige Zielgruppe des Buches an: die Lehrer. Aber nicht nur sie können die Sammlung der etwa 40 Artikel mit Gewinn lesen, meint Ingvelde Scholz. „Bildung geht alle an.“ Deshalb liegen im Schulsekretariat Mitte März 350 Exemplare für Interessierte aus.

Das Motto des größten Gymnasium in Baden-Württemberg lautet: „Alle kommen ans Ziel.“ Dieser Anspruch spiegelt sich im fünfteiligen Aufbau des Buches wider. Zunächst stellen Lehrer in den zehn Beiträgen des ersten Kapitels „Guter Unterricht – unser starker Motor“ zahlreiche Beispiele aus dem Unterrichts- und Schulalltag vor. Dabei darf das Fach Chinesisch ebenso wenig fehlen wie die Arbeit mit der Technik im Schullabor.

Eine Stärke des Marbacher Gymnasiums liegt in der Vielfalt. Die so genannten Leckerbissen unter den Lernangeboten kommen im zweiten Kapitel zur Sprache. Der Leser erfährt darin unter anderem etwas über Schreibwerkstätten, Theaterpädagogik und die Internationale Klasse. Die Schülerin Wendy Yi beschreibt etwa, wie sie die Zirkuswoche erlebt hat. Das besondere Augenmerk der Schulleitung gilt aber den Schülern, die unter Lernschwächen leiden. „Bei jeder Schifffahrt kommt einmal Sturm auf“, weiß Ingvelde Scholz. Wenn die Schulnoten schlechter werden, greifen die Unterstützungssysteme, „die Rettungsboote und Rettungsringe“, wie das dritte Kapitel überschrieben ist. Die Sommerschule ist ein solcher Rettungsring, wie auch die Ganztagesangebote und die Therapie von Lernschwächen.
Wichtig ist den Herausgebern Offermann und Scholz auch der Teamgeist. So schildert im vierten Kapitel die Schülerin Juliane Schweizer ihre Erfahrungen als Streitschlichterin. Im fünften Themenbereich werden Netzwerke wie die Elternschaft, der Förderverein und die Partnerschulen rund um den Globus thematisiert.


Buchbestellung
Das Buch „Vielfalt als Chance. Vom Schulmodell zur Modellschule“ erscheint im März bei Vandenhoeck & Ruprecht für 29.90 Euro. Es ist bis zum 16. März zum Subskriptionspreis von 23,90 Euro im Buchhandel und an der Schule erhältlich.

Die ISBN-Nummer lautet 978-3-525-70106-5