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Lernen, wie man mitgestalten kann
Marbacher Zeitung vom 13.02.2009

Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums sind als Zuhörer im Marbacher Gemeinderat gewesen.

Es ist ein ungewöhnliches Bild gewesen, das sich den Marbacher Stadträten in ihrer jüngsten Sitzung geboten hat: Knapp 20 Schüler haben auf den Zuschauersitzen Platz genommen und die Tagesordnung verfolgt. Ihr Fazit: interessant, aber ein bisschen langweilig.


VON SANDRA BROCK

Die Marbacher Stadträte, wie ihre Kollegen in den Nachbarorten, sind nicht unbedingt Zuschauer gewöhnt. Zu manchen Sitzungen kommen gerade einmal eine Hand voll Bürger – oder sogar weniger. Bei der jüngsten Zusammenkunft des Gremiums ist das anders gewesen. Zum einen lag das am Thema Ganztagesschule, das auf der Tagesordnung stand. Zahlreiche Eltern interessierten sich für die Diskussion (wir berichteten). Zum anderen hat eine fünfte Klasse des Friedrich-Schiller-Gymnasiums (FSG) die Sitzung besucht – im Rahmen des Unterrichts.

Das Ganze steht im Zusammenhang mit dem projektorientierten und fächerübergreifenden Unterricht der Klasse von Ingvelde Scholz. Dabei geht es um das Zusammenleben – in der Klasse, in der Schule, in der Kommune Marbach, in der Welt… „Durch einen Besuch in der Rassitzung sehen die Schüler, wie man eine Gemeinde mitgestalten kann“, erklärt die Lehrerin.

Das sieht Thomas Storkenmaier, Hauptamtsleiter der Stadt Marbach, genauso. „Es ist positiv, wenn Schüler uns besuchen kommen. SO lernen sie, wie eine Verwaltung funktioniert.“ Außerdem könnten die jungen Menschen durch ein Treffen mit dem Bürgermeister oder den Besuch einer Gemeinderatssitzung einen Bezug dazu bekommen, wie eine Gemeinde geleitet wird und wie überhaupt so eine Sitzung abläuft.

Letzteres „war teilweise sehr interessant“, für die Schüler, berichtet Ingvelde Scholz. Gerade die Bürgerfragestunde und die Vereidigung eines neuen Stadtrates habe den Gymnasiasten gefallen. Die Haushaltsdebatte sei „stellenweise etwas langweilig“ für die 19 Zuhörer im Bürgersaal des Marbacher Rathauses gewesen.

Dass es für die Schüler im Gemeinderat auch mal langweilig sein kann, ist aber nicht der Grund, warum sich so selten Klassen in die Sitzungen verirren. Vielmehr möchte man durch die Besuche auch niemandem zur Last fallen. „Ich glaube nicht, dass der Gemeinderat unsere zehn fünften Klassen aufnehmen kann“, sagt der Schulleiter des FSG, Günter Offermann. Da müsse man auch mal an den Bürgermeister denken. Offermann vergleicht die Situation mit einem Blick hinter die Kulissen einer Firma: „Die inneren Abläufe des Betriebes haben Vorfahrt.“