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Weltweites Interesse am Marbacher Modell
Stuttgarter Zeitung vom 26.09.2008

Die Begabtenförderung am Friedrich-Schiller-Gymnasium wird ausgebaut - Die Leiterin Ingvelde Scholz referiert in anderen Ländern

Marbach. Die Begabtenförderung in Marbach wird weiter ausgebaut. Erstmals gibt es am Friedrich-Schiller-Gymnasium Kursangebote für die Oberstufe. Ein Elterncafé ermöglicht Gespräche. Die Leiterin Ingvelde Scholz ist derweil als Referentin weltweit gefragt.

VON OLIVER VON SCHAEWEN

Die Beauftragte für die Begabtenförderung am Friedrich-Schiller-Gymnasium, Ingvelde Scholz, zieht nach einem Jahr ein positives Fazit. "Ich beobachte eine große Aufgeschlossenheit", sagt sie. Im Zentrum der Förderung stünden die Kinder- und Jugendakademien. An den Workshops, die jeweils freitags und samstags stattfinden, nehmen stets rund 150 bis 200 Schüler teil. Die nächste Akademie ist für den 17. und 18. Oktober vorgesehen. Ingvelde Scholz bittet die Kinder um Geduld, die zunächst nicht an einem Kurs teilnehmen können. "Sie kommen bei der nächsten oder übernächsten Akademie garantiert zum Zuge." Eine Warteliste regele dies.

Das Kursangebot ist in diesem Herbst ausgebaut worden. Neu ist etwa eine Textwerkstatt, in der sich junge Autoren betätigen können. Passend dazu werden Einblicke in die Produktion von Büchern geboten. Vertreten sind bei den zwölf Kursen Kinder aus dem Vorschulalter bis hin zur gymnasialen Oberstufe. Die Themenvielfalt ist bunt gefächert: sie reicht von ägyptischen Schriftzeichen bis zur Physik von Raketen.

Wer teilnehmen möchte, muss die Empfehlung eines Lehrers mitbringen. Ingvelde Scholz beobachtet, dass inzwischen mehr Pädagogen aus den Schulen im Raum Marbach/Bottwartal das Auswahlverfahren mittragen. "Es braucht immer etwas, bis sich das einspielt", weiß sie aus anderen Projekten, die sie für das Kultusministerium begleitet.

In Marbach hat die Begabtenförderung nicht zuletzt durch die Gründung des Fördervereins Pfiffikus Auftrieb erhalten. Das Elterncafé dient von Oktober an der Vernetzung. "Wir bieten das Café eine Stunde vor Ende der Akademie an", erzählt Ingvelde Scholz. Die Eltern von besonders begabten Kindern schätzten den Austausch untereinander. "Sie sollen mit ihren Fragen und täglichen Problemen nicht alleine bleiben", sagt Ingvelde Scholz. Begabte Kinder bräuchten ständig eine Herausforderung. Dies erfordere von den Eltern Flexibilität.

Als Referentin für Begabtenförderung ist Ingvelde Scholz mittlerweile sehr gefragt. In dieser Woche ist sie zu Vorträgen in Kassel, in der kommenden Woche in Bregenz eingeladen. Und in den Herbstferien spricht sie an der Deutschen Schule in Athen. "Man hat dort über das Internet nach Spezialisten in der Begabtenförderung gesucht und ist irgendwie auf mich gekommen." Sie geht davon aus, dass die Prämierung des Friedrich-Schiller-Gymnasiums als eine der besten Schulen Deutschlands eine Referenz ist. "Ich werde dort einige praktische Modelle vorstellen." Erfreulich ist aus Sicht der Marbacherin, dass auch Lehrer aus der Türkei zu dem Symposium in Griechenland eingeladen worden sind. Das Verhältnis zwischen diesen beiden Nationen hat in der Vergangenheit oft unter politischen Spannungen gelitten.
Aber nicht nur in Europa hat Ingvelde Scholz das Konzept der Begabtenförderung vorgestellt. Auch in Peru und Singapur hat sie bei mehrtägigen Veranstaltungen für ihr Modell geworben. "Das FSG ist dadurch praktisch weltweit bekannt geworden", sagt sie und erwartet weitere Einladungen.