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Im Forschertruck hat die Zukunft begonnen
Marbacher Zeitung vom 14.04.2008

Klassenraum auf Rädern in Marbach

Wie das Experiment gelingt, Schüler für Forschung und Wissenschaft zu begeistern, das hat der Stopp des Discovery-Trucks der Universität Groningen in Marbach am Samstag gezeigt. Biologie und Solartechnik stadnen auf dem freiwilligen Stundenplan.

VON LUZIA GRIMM

Ein Mann im roten T-Shirt jubelt vergnügt. „Wir haben gerade deutschen Rekord gemacht“, sagt er mit holländischem Akzent und verschwindet mit einem neuen Trupp von Schülern im bunten Truck, der in der Marbacher Kernerstraße steht. Draußen in der Sonne stehen drei junge Damen und halten Winzigkeiten aus Glasplättchen in den Händen. Simone Heilgeist, Maren Konzelmann und Larissa Heinemann sind tief beeindruckt von dem, was sie da in einer Stunde im „fliegenden Klassenzimmer“ über die Solartechnikforschung erfahren haben. Sie erzählen davon, wie sie die Solarzellen montiert haben, die sie andächtig als Andenken zwischen den Fingern halten: „Durch das Klebeband leiten sie jetzt  nicht mehr.“ Die drei besuchen achte Klassen am Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG).

Wieder freut sich der Mann im roten T-Shirt: „Deutsche Schüler sind viel süßer als holländische“, schwärmt Theo Jourriens vom Team des Trucks. Die Schüler benähmen sich gut und seien nicht so frech. Der Mann muss es wissen. Er ist Wissenschaftsnomade, wie er von sich sagt. Er und zwei Kollegen, die auf Entdeckertour diesmal in Marbach sind, fahren diesen Truck, der die Schüler für Forschung und Wissenschaft begeistern will und das auch schafft. „Die Forschung ist in euren Händen, um das Klimaproblem zu lösen“, sagt Jourriens den Schülern in den weißen Laborkitteln im Truck. In einem Dokumentarfilm erfahren die Jugendlichen, wovon die Solartechnikforscher an der Universität in Groningen träumen und woran sie arbeiten. Es sind Solarfolien, mit denen man ganze Häuser tapezieren kann, solarempfindliche Autolacke und Kleiderstoffe.

Ingvelde Scholz, die am Friedrich-Schiller-Gymnasium seit diesem Schuljahr die Begabtenförderung koordiniert, Latein und evangelische Religion unterrichtet und die Kinder- und Jugendakademie leitet, hat diesen Forschertruck nach Marbach gelotst. Den hatte sie bei der Pädagogischen Woche in der Wissenschaftsstadt Oldenburg entdeckt und Theo Jourriens kennengelernt.

Dieser Truck, den die Uni und das holländische Bildungsministerium finanzieren, wird übrigens keineswegs zum letzten Mal in Marbach Station gemacht haben. „Mit 0,88 Volt wurde heute der deutsche Rekord erreicht, der holländische liegt bei 0,89 Volt“, erklärt der ansteckend fröhliche Jourriens. Wenn der Besucher aus dem Nachbarland sagt, dass ihm seine Arbeit einen Riesenspaß macht, glaubt man ihm das sofort.