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Motivierte Schüler schlüpfen in die Forscherrolle
Stuttgarter Zeitung vom 23.02.2008

Erstmals findet am Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium eine Kinder- und Jugendakademie statt – Bereits Grundschüler dürfen teilnehmen

Marbach. Besonders begabte, interessierte und motivierte Schüler stehen mit ihrem Wissenshunger während des Regelunterrichts oft alleine da. In der Kinder- und Jugendakademie am Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) dürfen sie ihr Potenzial ausschöpfen.

VON ANDREA OPITZ

Rund 160 Jungen und Mädchen haben am Freitagnachmittag die erste Kinder- und Jugendakademie am Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium besucht. Und auch am Samstagmorgen experimentieren und forscher die Grund-, Haupt-, Realschüler und Gymnasiasten bereits wieder. Mit so viel Zuspruch hat die Initiatorin Ingvelde Scholz nicht gerechnet. Die große Resonanz zeige, wie wichtig die Begabtenförderung sei. „Die Schüler können in der Kinder- und Jugendakademie viele Fragen loswerden, die sie sich im Unterricht nicht trauen zu stellen“, sagt die Lehrerin.

In Lehrgängen wie Astronomie, Meeresbiologie, Gedächtnistraining sowie Chemie und Physik schlüpfen die Zweit- bis Achtklässler in die Rolle eines Forschers. Insgesamt zwölf Kurse gibt es. Damit die oft kniffligen Fragen gleich beantwortet werden können, hat Ingvelde Scholz Experten unter anderem von der Fachhochschule Aalen, der Universität Stuttgart und dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum engagiert.

Für Lisa Binder ist es besonders spannend, verschiedene Pulver und Flüssigkeiten zusammenzuschütten und zu warten, was dann passiert. Nicht ohne Grund hat sich die Viertklässlerin in den Chemiekurs eingeschrieben. Jetzt kann sie es kaum erwarten, dass es endlich richtig zur Sache geht. „Ich will mehr wissen“, betont sie. Klar, dass sich das Mädchen im theoretischen Teil des Unterrichts weder ablenken lässt noch mit ihrer Tischnachbarin Regina schwätzt. Denn Dr. Natascha Aristov von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg erzählt höchst interessante Dinge. „Wir wollen die Chemiekalien beim Namen nennen“, fordert sie auf.

Die Neugierde der zehn Jungen und sechs Mädchen ist schier ungebremst. „Kann man eigentlich eine zweite Sonne herstellen?“, fragt ein pfiffiger Jungforscher. Die Begriffe Natriumcarbonat und Periodensystem sind für viele Schüler keine Fremdwörter. In ihrer Freizeit beschäftigen sie sich liebend gerne mit der Materie. Die meisten der Jungforscher besitzen ein Chemielabor für den Heimbedarf.
Die erste Kinder- und Jugendakademie sieht Ingvelde Scholz nicht als Versuchsballon. Vielmehr werden die erweiterten Schulstunden zukünftig zur Dauereinrichtung. Im April startet die zweite Auflage mit dem Schwerpunkt Kulturen und Kunst. Als einzige Schule der Umgebung integriert das FSG dann die Vorschüler. Dass Kinder aus den Grund-, Haupt- und Realschulen sowie den Gymnasien gemeinsame Sache machen, hat einen guten Grund: „Wir wollen keine Elite züchten“, betont Scholz. Anhand eines Fragebogens bewerten die Lehrer ihre Schüler und schlagen sie als Teilnehmer für die Akademie vor. „Und das macht die Kinder wirklich stolz“, weiß Ingvelde Scholz.

INFO: Am Tag der offenen Tür des FSG am Freitag, 7. März, kann man sich auch über die begabungsgerechte Förderung informieren.