Porträt
Aktuelles
Veranstaltungen
Presseberichte
Links
Literaturtipps
Verein Helle Köpfe
Verein Pfiffikus
Impressum

Schlaue Kinder füttern ihre Gehirnzellen
Fellbacher Zeitung vom 05.03.2007

Das Friedrich-Schiller-Gymnasium veranstaltet die Wochenendakademien für besonders begabte Schüler

Von SASCHA SAUER

Fellbach. Die Gehirnzellen vieler Kinder haben am Wochenende freiwillig auf Hochtouren gearbeitet. Im Friedrich-Schiller-Gymnasium hat die Wochenendakademie für besonders begabte Kinder und Jugendliche stattgefunden.

 Warum schweben mit heißer Luft gefüllte Papiertüten? Das haben sich die Chinesen schon vor 2000 Jahren und später auch Leonardo da Vinci und die Brüder Montgolfier gefragt. Chris dagegen kennt die Antwort. Der Neunjährige sitzt in einem Klassenzimmer des Friedrich-Schiller-Gymnasiums und malt eine Skizze von einem Ballon. „Ich checke, wie das geht“, sagt der Junge im Karohemd selbstbewusst. Mit dem Bleistift im Mund berechnet er konzentriert den Auftrieb einer mit heißer Luft gefüllten blauen Mülltüte. „Wir stellen hier Prognosen auf, wie es richtige Wissenschaftler machen“, sagt Designer Jost Schmidt. Und die Probe aufs Exempel mit dem Haarföhn bestätigt Chris’ Rechenergebnis: Der blaue Ballon hebt nicht ab; er ist einfach zu schwer.

Chris ist eins von mehr als 200 Kindern, die sich für die Wochenendakademie qualifiziert haben. Die Resonanz war so gut, dass am kommenden Wochenende erneut eine Akademie stattfindet. Gibt es denn wirklich so viele schlaue Kinder in Fellbach? „Viele Kinder kommen auch aus den umliegenden Städten wie Backnang, Waiblingen oder Asperg“, sagt Ingvelde Scholz, die Leiterin der Projektgruppe. An den zehn angebotenen Kursen dürfen jedoch nur Schüler teilnehmen, die extra von ihren Lehrern dafür ausgewählt wurden. „Interessant ist, dass deutlich mehr Jungen als Mädchen vorgeschlagen wurden“, sagt Ingvelde Scholz.

Das Angebot an Kursen ist breit gefächert: Mathematische Spiele, Astronomie für junge Sterngucker, die Welt der Römer oder eine Musikwerkstatt stehen beispielsweise auf dem Programm.
Auch die elfjährige Franziska ist von ihrem Lehrer für die Wochenendakademie vorgeschlagen worden. Mit aufgestützten Ellenbogen studiert sie zum ersten mal das kyrillische Alphabet. Und das hat seine Tücken: Es besteht nämlich nicht aus 26, sonder aus 33 Buchstaben und Zeichen. „Seit wann gibt es Sankt Petersburg?“, fragt sie unvermittelt. Die Antwort darauf gibt ihr Susanne Pfau. Früher hat die 59-Jährige als Professorin an einer Universität in Usbekistan gelehrt, heute teilt sie ihr Wissen mit den 15 Kindern, die zum Kurs „Reise nach Russland“ gekommen sind. Nachdem das kyrillische Alphabet sitzt und sogar kurze Gespräche auf Russisch geführt wurden, dürfen sich die Kinder auch mit den Kochkünsten des Landes vertraut machen. Zu genießen gibt es Matroschka-Eier und Russischen Salat.

Die dritte Wochenendakademie findet am 9. und 10. März im Friedrich-Schiller-Gymnasium statt. Fragen beantwortet Ingvelde Scholz unter der E-Mail-Adresse ritterburg@t-online.de. Es gibt nur noch wenige Plätze.