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"Die zweieinhalb Stunden Fahrt haben sich gelohnt"
Rems-Zeitung, Artikel vom 19.11.2004

Europafortbildung für Lehrer zu Gast am Landesgymnasium für Hochbegabte

Schwäbisch Gmünd - Lehrer aus ganz Deutschland und 14 weiteren europäischen Ländern waren gestern zu Gast am Landesgymnasium für Hochbegabte. Sie sind Teilnehmer einer einwöchigen Europafortbildung in Donaueschingen, die sich mit dem Thema hochbegabte Kinder und deren Förderung beschäftigt.

VON TANJA BULLINGER

"Die zweieinhalb Stunden Fahrt hierher haben sich wirklich gelohnt", meinte gestern Bärbel Bauer von der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen Donaueschingen. Die Studienrätin ist dort seit 1989 für die Europaseminare zuständig. Vier finden hier jährlich statt, abwechselnd in deutscher, französischer und englischer Sprache, erzählt sie. In englischer Sprache referierten vor den rund 40 Teilnehmern in den vergangenen Tagen nun hochkarätige Experten zu "Gifted Children and Students: Education and Counselling of (highly) gifted and talented children and students."

"Heute konnten wir die Theorie jedoch durch ein praktisches Beispiel ergänzen", freute sich Bärbel Bauer. Gespräche mit Lehrern und Psychologinnen, die am Gmünder Landesgymnasium tätig sind, waren möglich und auch ein 15-jähriger Schüler berichtete über seine Zeit an einem normalen Gymnasium im Schwarzwald, wo er mit seiner Begabung möglichst hinter dem Berg hielt, um nicht aufzufallen, und über die Erfahrungen an seiner neuen Schule.

Förderung auch an den Regelschulen

"Dabei", so betont Ingvelde Scholz, "ist eine besondere Schule für Hochbegabte nur ein Weg, deren Förderung muss auch an Regelschulen möglich sein", betonte sie. Ingvelde Scholz arbeitet am Kompetenzzentrum für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd und hat die Leitung des Seminars inne. Die ideale Besetzung, wie Bärbel Bauer betont. Das Thema des Seminars selbst wurde auf Anregung des Europarats aufgegriffen. Ein spanischer Parlamentarier wollte im vergangenen Jahr wissen, was aus der neun Jahre zuvor gegebenen Anregung des Rats, Hochbegabte gezielter zu fördern, in den Mitgliedsländern geworden sei.

"In Deutschland", so erzählte Ingvelde Scholz, komme diese Förderung erst jetzt so langsam in Gang. Wie es konkret in den anderen Ländern aussieht, ist heute das Thema des Seminars. Die Teilnehmer, so betont sie, seien nicht nur Gymnasiallehrer. Hochbegabte Kinder fänden sich in allen Schularten. Und natürlich sei das auch ein wichtiges Thema für Kindergärten und Grundschulen.
So plant das Kompetenzzentrum auch eine enge Zusammenarbeit mit der Gmünder Klösterleschule - deren Rektorin ebenfalls am Seminar teilnahm.

Ohnehin wolle man das Seminar dazu nutzen, weitere Kontakte, auch in andere Länder, zu knüpfen. So würden Kooperationen möglich und ein Erfahrungsaustausch möglich. Das eine oder andere Konzept könne man dann eventuell künftig übernehmen, erklärte sie.

Info-Börse Hochbegabung

Das Kompetenzzentrum für Hochbegabtenförderung ist Anlaufstelle für alle Eltern, Lehrer oder Erzieher in Baden-Württemberg, die Informationen oder eine Beratung zum Thema Hochbegabung wünschen, wie Ingvelde Scholz betont. Informationen hierzu gibt es auch im Internet unter www.kh-gmuend.de.
Zudem macht Ingvelde Scholz ausdrücklich auf die Info-Börse Hochbegabung aufmerksam, die am 4. Dezember von 9.30 bis 17.30 Uhr in der Universität Hohenheim stattfindet und die allen Interessierten offen steht.