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Ein „starker Wille zu Verbindungen“
Gmünder Tagespost, Artikel vom 02.06.2005

Landesgymnasium für Hochbegabte / Schüler aus Schwäbisch Gmünd und Haifa zu Gast beim Gartenfest des Bundespräsidenten

Der Weg von Israel nach Berlin führte über Schwäbisch Gmünd: Zwei Schüler des Gmünder Hochbegabte-Gymnasiums und zwei Schüler des mit den Gmündern befreundeten Leo Baeck Education Centers im israelischen Haifa besuchten am Dienstag gemeinsam das Gartenfest des Bundespräsidenten Horst Köhler in Berlin. Für die jungen Menschen ein Erlebnis mit bleibenden Eindrücken.

VON MICHAEL LÄNGE

Schwäbisch Gmünd. Die Freundschaft zwischen dem Kompetenzzentrum für Hochbegabtenförderung am Gmünder LGH und der Bildungseinrichtung in Israel ist gerade mal neun Monate alt. Dennoch wurden die Schüler aus Gmünd und ihre neuen Freunde aus Israel für den Berlin-Besuch ausgewählt, da das Gartenfest 40 Jahre diplomatische Beziehung zwischen Deutschland und Israel als Thema hatte. Liel, Eli, Sarah und Pascal waren mit der Leiterin des Kompetenzzentrums, Ingvelde Scholz, schon am Montag nach Berlin gereist, um am Dienstag am Vormittag zunächst mit Bundesfamilienministerin Renate Schmidt zu diskutieren und danach die Rede des israelischen Staatspräsidenten Moshe Katzav im Bundestag zu hören. „Beeindrucken“ fand Sarah diese Rede, weil Katzav Problem wie Rechtsextremismus oder Neonazis offen angesprochen, aber auch auf Gegenbewegungen wie die Demonstration am 8. Mai hingewiesen habe. Als „gute Mischung aus dem Blick zurück und dem Blick nach vorne“, die aus der Geschichte resultierende Verantwortung, empfand Pascal Katzavs Rede.

Diese Einschätzung teilten auch ihre Gäste aus Israel: „Israel und Deutschland sollten Hand in Hand gehen und sich gegenseitig unterstützen“, sagte Eli. Er hoffe, dass Deutschland und Europa Extremismus und Fundamentalismus verhindern und überwinden.

Israel, Deutschland und die EU

Beim eigentlichen Gartenfest mit etwa 600 jugendlichen Gästen aus nur acht Schulen und unzähligen Sport- und Musikvereinen stand bei den Jugendlichen die Erfahrung im Vordergrund, „dass es einen starken Willen gibt, Verbindungen aufzubauen“. So formulierte Eli dies, der dies am wichtigsten fand – neben dem Austausch der Kulturen mit Essen, Mode, Sport oder Musik aus Israel und Deutschland. Was ihn beeindruckte: „In den Straßen Berlins die Flaggen der Europäischen Union, Israels und Deutschlands zu sehen“.

Heute werden die beiden Gäste aus Israel bereits wieder nach Haifa zurückkehren, nachdem sie Heidelberg noch einen kurzen Besuch abgestattet haben. Für das Kompetenzzentrum am Hochbegabtengymnasium war dies der erste Besuch israelischer Gäste in Gmünd.
Ingvelde Scholz wird im Herbst wieder nach Haifa fahren und vielleicht Schüler aus Gmünd mitnehmen. Ihr liegt an einem regelmäßigen Austausch. „Nur so können Vorurteile und Ängste abgebaut werden“, sagt sie. Die Jugendlichen sind sich nach ihrer Einschätzung schon der deutsch-israelischen Geschichte bewusst, „dass da eine Last ist.“ Spürbar sei aber auch der Wille, etwas gemeinsam aufzubauen. Dies lässt sich vielleicht auch auf den Bereich der Hochbegabung übertragen, denn Israel, sagt Scholz, ist uns da um Jahre voraus. Und sie ergänzt: „Es wäre schön, wenn die Menschen in Israel spüren, dass wir hier auf ihre Hilfe angewiesen sind“.