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Kompetenzzentrum für Hochbegabte: Leiterin Ingvelde Scholz geht
Rems-Zeitung vom 02.08.2005

„Im beiderseitigen Einvernehmen“

Schwäbisch Gmünd – Nach nur einem Jahr gibt die Leiterin des Kompetenzzentrums für Hochbegabte Ingvelde Scholz ihren Posten überraschend auf. Doch nicht nur personell wird sich in der dem Landesgymnasium für Hochbegabte angegliederten Institution etwas ändern, auch die inhaltliche Zielsetzung steht möglicherweise auf dem Prüfstand. Dies zumindest wünscht sich die Schulleiterin des Landesgymnasiums. „Am Aufgabengebiet ändert sich nichts“ meint hingegen das Kultusministerium in Stuttgart.

VON TANJA BULLINGER

Die Ablösung in der Leitung war „unvermittelt und ohne Angaben von Gründen“, wie eine Reihe von SPD-Landtagsabgeordneten gegenüber Kultusministerium und Landesregierung bemängelten – und die deshalb in der vergangenen Woche im Rahmen eines offiziellen Antrags verlangten, dass „Licht in die Angelegenheit“ gebracht werde. Unter anderem wollen die Abgeordneten Informationen über die geplante Nachfolge, zudem wollen sie wissen, ob und weshalb „daran gedacht ist, die bisherige landesweite Adressierung abzuändern und neu zu bestimmen.“

Denn bislang ist das Kompetenzzentrum für Hochbegabte zwar dem Landesgymnasium angegliedert, doch sollte es von Anfang an auch landesweite Anlaufstelle für alle Fragen der Hochbegabtenförderung sein. Angesprochen waren hier zum Beispiel Eltern, die eine spezielle Förderung für ihr hochbegabtes Kind suchten, Lehrer, die annehmen, einer ihrer Schüler habe eine Hochbegabung (mit dem Vorurteil, dass Hochbegabte lauter Einser-Schüler und deshalb leicht zu erkennen sind, hatte Ingvelde Scholz schnell aufgeräumt) oder aber sich ganz allgemein weiterbilden wollten. Neben dieser Beratungstätigkeit wurde von Ingvelde Scholz und ihrem Team aber auch eine große Anzahl an Veranstaltungen ins Leben gerufen. Es gab zahlreiche Vorträge zum Thema, es wurden Info-Börsen, Fortbildungsveranstaltungen und Symposien auf die Beine gestellt. Zudem wurde ein „Infoverbund Hochbegabung“ initiiert.

Gut besuchte Info-Börsen

Gerade die Info-Börsen, etwa in Neckargemünd oder an der Universität Hohenheim in Kooperation mit anderen Partnern durchgeführt, erfuhren sehr großen Zuspruch. „Die erfreulich hohe Resonanz zeigt, dass wir mit diesem Angebot auf dem richtigen Weg sind“ meinte damals im Anschluss Ingvelde Scholz – und gab außerdem bekannt, dass diese Infobörse Hochbegabung auch 2006 und 2008 in Hohenheim stattfinden soll. 2007 und 2009 sollte die Infobörse jeweils in einer anderen größeren Stadt des Landes durchgeführt werden. Im Mittelpunkt sollten zum einen landesweite Angebote, aber auch ein aktueller Überblick über Entwicklungen der Begabtenförderung in den europäischen Nachbarländern stehen. Denn Kontakte zu ausländischen Schulen - auch über die Grenzen Europas hinaus, hatte Ingvelde Scholz ebenfalls geknüpft. Andere Länder, etwa Israel, seien in Sachen Begabtenförderung schon ein gutes Stück weiter - warum sollte man von deren Erfahrungen nicht profitieren?

„Diese Aufgaben sollen auch weiterhin fortgeführt werden", betont Hansjörg Blessing, Sprecher des Kultusministeriums. Auch sei es keine Frage, dass die Stelle wieder besetzt werde. „Das geschieht zum baldmöglichsten Zeitpunkt", betont er.
„Die Stelle wird auf jeden Fall wieder besetzt", meint auch Annette von Manteuffel, Leiterin des Landesgymnasiums für Hochbegabte, gegenüber der Rems-Zeitung. Doch ihren Wünschen entsprechend soll sich der Arbeitsschwerpunkt des Zentrums deutlich zu Gunsten des Landesgymnasiums ändern. Zumindest für die drei Anfangsjahre, so von Manteuffel. „Wir müssen ja erst einmal selbst Erfahrungen sammeln, bevor wir diese weiter geben können", so ihre Begründung. Es werde an einem neuen Konzept gearbeitet, ein runder Tisch sei geplant. Als Termin dafür visiert sie Ende August an. Die Sommerferien, so erklärt sie, erschweren die Terminabsprache.

„Das Aufgabengebiet bleibt völlig unberührt", betont dagegen Hans Jörg Blessing im Namen des Ministeriums. Das Zentrum werde weiterhin sowohl für das Landesgymnasium - etwa bei der Erstellung pädagogischer Konzepte - als auch als Ansprechpartner für externe Anfragen dienen.
Ingvelde Scholz wird laut Kultusministerium wieder zurück ans Seminar in Stuttgart gehen, hier wieder für die Referendarausbildung zuständig sein.
Die Entscheidung, dass die in Sachen Hochbegabtenförderung überaus engagierte Pädagogin die Leitung des Kompetenzzentrums in Gmünd abgibt, sei übrigens „im gegenseitigen Einvernehmen gefallen" so Blessing. Näher auf die Gründe des Wechsels eingehen könne er jedoch nicht.