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In Schwäbisch Gmünd hängt der Schulsegen schief
Stuttgarter Nachrichten vom 05.08.2005

Leiterin verlässt Kompetenzzentrum für Hochbegabte - Kultusministerium schweigt zu Gründen

Schwäbisch Gmünd - Nach nur einem Jahr steht am Kompetenzzentrum für Hochbegabte ein Wechsel bevor: Leiterin Ingvelde Scholz verlässt die Einrichtung. Viele Eltern sind irritiert.

VON MARIA WETZEL

Vor sechs Wochen schien alles in bester Ordnung. Kultusministerin Annette Schavan (CDU) eröffnete offiziell das Landesgymnasium für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd, und die Schülerinnen und Schüler, die dort bereits seit Herbst 2004 unterrichtet werden, zeigten, was sie im ersten Jahr gelernt hatten. Doch mittlerweile fragen sich Eltern, was eigentlich hinter den Kulissen gespielt wird. Denn am 15. Juli teilte ihnen Schulleiterin Annette von Manteuffel mit, dass die bisherige Leiterin des Kompetenzzentrums am Landesgymnasium, Ingvelde Scholz, zum neuen Schuljahr gehen werde, Gründe dafür nannte sie nicht. Diese Entscheidung komme auch für sie selbst überraschend, ließ Scholz die Eltern wissen, sie wolle sich jedoch nicht dazu äußern.

Auf ihre Anfrage beim Regierungspräsidium Stuttgart und beim Kultusministerium erfuhren die Eltern lediglich, dass der Abschied in beiderseitigen Einvernehmen erfolge. Anette Winter-Nossek, Elternbeiratsvorsitzende des Landesgymnasiums, bedauert den Abschied der beliebten Lehrerin. "Sie war von Anfang an mit dabei und kennt die Schüler sehr gut." Scholz testete unter anderem die Mädchen und Jungen, die sich für das Gymnasium bewarben.

Neben ihrer Tätigkeit am Landesgymnasium beriet Scholz auch andernorts Lehrer, wie sie Hochbegabte besser unterstützen können. Bereits im nächsten Schuljahr werden mehrere Gymnasien, die mit Scholz zusammengearbeitet haben, spezielle Angebote für diese Schüler machen. Zudem organisierte sie Informationsbörsen und Fortbildungen. Möglicherweise könnte gerade dieses Engagement zum Zerwürfnis zwischen von Manteuffel und Scholz geführt haben. Denn damit bekommt das Landesgymnasium doch noch Konkurrenz. Der Landesverband Hochbegabung hatte immer wieder gefordert, an allen Schulen spezielle Angebote für sehr leistungsfähige und motivierte Schüler zu machen, damit diese bei ihrer Familie bleiben könnten.

Das Kompetenzzentrum werde auch weiter für das Landesgymnasium und für andere Schulen arbeiten, erklärte Hansjörg Blessing, Sprecher des Kultusministeriums, auf Anfrage. Die Stelle werde möglichst rasch wieder besetzt. Auch Ingvelde Scholz wird sich weiterhin um hoch begabte Kinder und Jugendliche kümmern - am Seminar Stuttgart.

Scholz ist nicht die Erste, die das Landesgymnasium Schwäbisch Gmünd wieder verlässt. Noch vor dem Start im vergangenen Schuljahr zog sich der ursprünglich vorgesehene Schulleiter, der das Konzept mit erarbeitet hatte, "aus persönlichen Gründen" zurück, auch ein Sportlehrer trat seinen Dienst nicht an. Zum Schuljahresende verließ eine Mitarbeiterin das Gymnasium.

In einem parlamentarischen Antrag an das Kultusministerium versucht die SPD nun, Licht ins Dunkel zu bringen. "Das Kompetenzzentrum muss weiter Anlaufstelle für Schüler, Eltern und Lehrer aus dem ganzen Land bleiben", so der SPD-Landtagsabgeordnete Walter Caroli.