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Wochenakademie für 90 besonders motivierte Kinder im Juli geplant
Fellbacher Zeitung vom 16.06.2006

Fellbach. Das Friedrich-Schiller-Gymnasium bietet im Juli erstmals eine Wochenendakademie für besonders begabte und motivierte Kinder an. Schüler der dritten bis sechsten Klassen aus Fellbach und Umgebung können daran teilnehmen.

VON GERHARD BRIEN

„Wir wollen nicht nur Einser-Kandidaten erreichen", sagt die Projektleiterin Ingvelde Scholz. Zielgruppe seien auch Schüler, die sich unterfordert fühlen, die deshalb vielleicht im Schulalltag gelangweilt sind; dies kann zu sinkender Motivation, sogar zu Störungen im Unterricht bis hin zur Leistungsverweigerung führen. „Es gab auch schon Hochbegabte, die auf der Sonderschule gelandet sind", sagt Ingvelde Scholz.

Die Lehrerin mit einem Teilzeitauftrag für Latein und Religion am FSG ist am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Stuttgart tätig und dort Leiterin der Projektgruppe für Begabten- und Hochbegabtenförderung. „Seit Jahrzehnten werden schwächere Schüler gefördert", sagt sie, „aber am anderen Ende der Begabungsskala gibt es auch Kinder, die Förderung brauchen." Was in anderen Ländern selbstverständlich sei, wird in Deutschland erst in jüngster Zeit mehrheitsfähig. Zwar gibt es seit Jahrzehnten Begabten-AGs an einigen Schulen, doch erst vor zwei Jahren wurde das Landesgymnasium für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd gegründet, an vier Gymnasien im Land sollen im nächsten Schuljahr Begabtenzüge eingerichtet werden.

Das Friedrich-Schiller-Gymnasium will nun auf Initiative von Oberstudiendirektor Alfred Stöckle ein Zusatzangebot außerhalb der Unterrichtszeit schaffen - nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zum Unterricht, betont Ingvelde Scholz. Wenn sich die Schularten übergreifende Wochenendakademie im Juli bewährt, soll es Fortsetzungen geben. Die Expertin erwartet von dem Angebot, dass es den Kindern mehr Selbstbewusstsein bringt: „Sie fühlen sich in einer Gruppe gleich motivierter Kinder aufgehoben, das ist für die Persönlichkeitsentwicklung positiv." Es gehe nicht darum, begabte Kinder zu separieren - die blieben auf ihrer Schule und müssten lernen, mit der Situation dort und mit anderen Kindern zurecht zu kommen.

Die Wochenendakademie findet am Freitag, 14. Juli, 14 bis 18 Uhr, und Samstag, 15. Juli, 9 bis 13 Uhr, statt. Angeboten werden sechs Themen, zu denen das FSG sechs Fachleute engagiert hat. So können die Teilnehmer in einem Astronomiekurs mit Ulrich Köhler, Doktorand der Universität Berlin, die Entstehung der Sterne nachvollziehen und auch einmal einen Blick zu den Sternen wagen. Bei mathematischen Spielen mit Georg Zemanek von der Fachhochschule Aalen wird mit Kugeln experimentiert, im Papierflieger-Kurs mit dem Diplomdesigner Jost Schmidt wird die Evolutionsgeschichte des Fliegens anhand von Flugobjekten entdeckt, bei einer Reise ins Inselreich Japan mit der Museumspädagogin Ursula Hüge kann man Land und Leute und ihre Schriftzeichen kennen lernen. In der Chemiewerkstatt für Viert- bis Sechstklässler mit der Diplomchemikerin Natascha Aristov werden Versuche gemacht und Techniken gelernt. Und in der künstlerischen Kreativwerkstatt mit der Kunstpädagogin Anne Kaminske wird mit beliebigen Alltagsmaterialien experimentiert.

Teilnehmen können insgesamt 90 Schülerinnen und Schüler der dritten bis sechsten Klassen in Fellbach und Umgebung. Vorschlagsrecht für die Wochenendakademie haben die Klassenlehrer. Die Lehrer füllen bis 20. Juni für jedes von ihnen vorgeschlagene Kind einen Fragebogen aus, der an den Lehrerfragebogen der Tübinger Arbeitsgruppe Hochbegabung angelehnt ist. Beispielsweise wird abgefragt, ob ein Kind in Aufsätzen ungewöhnliche Wörter mit schwierigen Bedeutungen benutzt, ob es von komplizierten Aufgaben gefesselt wird, ob es bei Routineaufgaben gelangweilt wirkt, seine Fähigkeiten unterschätzt und Ähnliches. Eine Auswahlkommission wertet die Fragebögen aus und trifft die Entscheidung darüber, wer teilnehmen kann. Finanziert wird die Aufwandsentschädigung für die Dozenten über einen Kursbeitrag von 35 Euro pro Kind.

INFO: Weitere Informationen gibt es im FSG unter der Telefonnummer 07 11 / 58 51 - 2 93.